Roadtrip in Guatemala: Alles was du wissen musst, bevor du mit dem Auto losfährst

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeine Informationen
  2. Fahrzeug und Ausstattung
  3. Sicherheit
  4. Navigationshilfen
  5. Reisen und Routenplanung
  6. Kraftstoff und Tankstellen
  7. Parken
  8. Lokale Fahrgewohnheiten
  9. Rechtliche Aspekte
  10. Unsere Highlights
  11. Das haben uns 10 Tage Roadtrip gekostet:

Du reist nach Guatemala oder denkst darüber nach? Du bist dir unsicher, wie du vor Ort am besten umherreisen solltest? Dann ist dieser Blog genau richtig für dich. Lese darüber, wie einfach und empfehlenswert das Reisen mit dem Auto sein kann, eine sonst eher weniger gewählte Variante.

Kurz und knapp – 3 Vorteile, die das Reisen mit dem Auto in Guatemala bringen:

  1. Flexibilität
  2. Erreichbarkeit abgelegener Orte
  3. Komfort

Ihr seid überzeugt und braucht noch mehr Infos? Dann geht’s hier weiter…

1. Allgemeine Informationen

  • Straßenzustand und Infrastruktur:
    Wir haben von frisch geteerten breiten Straßen bis hin zu riesigen Schlaglöchern und Schotterpisten alles gesehen. Insgesamt hat mich aber doch die Straßenqualität positiv überrascht. Die Hauptverkehrswege sind in einer sehr guten befahrbaren Qualität.
  • Verkehrsregeln und -schilder:
    Über ein Schild müssen wir hier reden… überall sieht (und spürt) man sie. Die Rede ist von Tumulus, was nichts weiter als Speed-Bumps oder Bodenschwellen sind. Zu finden sind sie in mehrfacher Ausführung in wirklich jedem noch so kleinen Dorf. Die vielen Tumulus machen ihren Job sehr gut, denn die Geschwindigkeit ist dadurch sehr gedrosselt. Einer der Gründe, weshalb wir für 300km fast 8 Stunden Fahrtzeit gebraucht haben.
    Übrigens ist hier die Verkehrsregel „Recht vor Links“ keinem ein Begriff. Der Verkehr läuft hier ganz nach dem Motto „der Stärkere gewinnt“.

2. Fahrzeug und Ausstattung

  • Fahrzeugwahl:
    Die Wahl eures Fahrzeugs hängt natürlich von der Route ab, die ihr fahren wollt. Seid ihr hauptsächlich in Städtischen Gegenden unterwegs (guatemala-City, Antigua, Lake Atitlán), dass reicht hier auch ein Kleinwagen.
    Solltet ihr aber auch weiter ins Landesinnere Fahren wollen oder auch mal Abseits der üblichen Wege, dann mindestens eine Kompaktklasse oder SUV zu nehmen, ggfs. sogar einen 4×4.
  • Ausrüstung:
    Die übliche Ausrüstung wie Erste-Hilfe-Kasten und Reserverad, sollte im Mietwagen vorhanden sein (überprüft dies bei Abholung!). Wir hatten zusätzlich ein Kabel für unser Handy im Auto (wir konnten das Navi über Android Auto nutzen) und immer genügend Wasser.
     

3. Sicherheit

  • Verkehrssicherheit
    Generell haben wir uns beim Fahren sehr sicher gefühlt. Wenn man sich einmal an die Fahrweise der Guatemalteken gewöhnt hat, konnten sind wir recht entspannt von A nach B gekommen.
    Vor dem Fahren im Dunkeln wird in einigen Blogs oder Reiseführern gewarnt. Wir haben versucht die Dunkelheit zu vermeiden, was nicht immer funktioniert hat, da es sehr früh dunkel wird. Uns fiel auf, dass ab Sonnenuntergang einige betrunkene Einheimische auf der Straße (jedoch meist zu Fuß und torkelnd) unterwegs waren. Ich rate hier zur Vorsicht beim Fahren.
  • Kriminalität:
    Wir mögen in dieser Hinsicht Glück gehabt haben, aber wir haben keinerlei Probleme mit Diebstählen oder Überfällen gehabt und auch nichts in unserer Umgebung mitbekommen. Man sollte aber immer umsichtig und wachsam sein, das Auto abschließen und keine Wertgegenstände sichtbar im Auto zurücklassen.
  • Kontrollpunkte:
    Wir haben immer mal wieder Polizeikontrollen oder Militärcheckpoints passiert. Wir sind langsam an die Checkpoints rangefahren und wurden in den meisten Fällen einfach durchgewunken. An einer Kontrolle zwischen Lanquín und Flores wurden wir lediglich befragt, ob wir Obst oder Gemüse an Board haben. Wir verneinten und durften weiterfahren. Also solltet ihr auf solche Checkpoints zufahren, Ruhe bewahren und freundlich bleiben, es ist nicht so schlimm wie es aussieht.
     

4. Navigationshilfen

  • GPS und Karten:
    In anderen Reiseblogs haben wir sehr häufig gelesen, dass Google Maps in Guatemala nicht besonders genau ist und stattdessen die Navigations-App Waze benutzt werden sollte. Wir haben uns die App runtergeladen, sie hat uns aber tatsächlich nicht wirklich überzeugt. Wir haben alle Routen über Google Maps geplant und navigiert – und das ohne Probleme. Die Zeitangaben von Google Maps waren immer genau und die Strecken gut befahrbar. Wir haben Waze bei den längeren Strecken als Überprüfung danebengelegt, hier waren aber auch nur minimale Unterschiede in der Streckenführung oder der Zeitangaben.

    Meine Empfehlung wäre beide Apps parat zu haben und immer mal gegenzuchecken, ob es Unterschiede in der Streckenführung gibt.
  • Beschilderung:
    Die Beschilderung war generell zwar recht mau, aber ausreichend. Wir konnten uns immer gut zurecht finden mit unserem Navi und den Beschilderungen vor Ort. Auch mit nur sehr wenig spanisch, haben wir hier keine Probleme gehabt.
     

5. Reisen und Routenplanung

  • Beliebte Routen:
    Uns hat die Hochlandregion besonders gut gefallen. Die Strecke von Lago Atitlán nach Lanquín als auch von Lanquín weiter nach Flores haben einige Highlights zu bieten.
  • Reisezeit:
    Die Regenzeit in Guatemala dauert von Mai bis Oktober, hier regnet es in den meisten Fällen nachmittags und/oder nachts. Plant dies in eure Routenplanung mit ein, um das Fahren in starkem Regen zu vermeiden.
  • Sehenswürdigkeiten:
    Entlang unserer Route haben wir einige beeindruckende Ausblicke erleben dürfen, es lohnt sich immer mal wieder anzuhalten und die Aussicht zu genießen. Besonders beeindruckt hat uns die Straße mitten durch ein eine riesige, Kilometer lange und breite, Ölpalm-Plantage (zwischen San Antonio Las Cuevas und Las Pozas).
     

6. Kraftstoff und Tankstellen

  • Tankstellennetz:
    Das Tankstellennetz war ausreichend auf den Strecken, die wir gefahren sind. Wir haben dennoch vor Beginn jeder Strecke geschaut, wo sich Tankstellen befinden, um sicherzustellen, dass wir immer eine auf dem Weg haben. Fast jede Tankstelle bietet zudem eine saubere Toilette 😊
  • Kraftstoff:
    Der Kraftstoff wird hier nicht wie in Europa pro Liter, sondern pro Gallone abgerechnet. Wir haben beim Tanken zwischen 32Q und 35Q pro Gallone bezahlt (das entspricht ca. 0,84 € – 0,93 € / Liter – Stand: Mai 2024). Zum Tanken muss man nicht einmal das Auto verlassen, an jeder noch so verlassenen Tankstelle gibt es einen Full-Service.
     

7. Parken

  • Parkmöglichkeiten:
    In den meisten Orten kann man einfach an der Straße parken, sofern man einen Parkplatz findet. An den Orten, wo wir über Nacht standen (und die Unterkunft keinen Parkplatz geboten hat), haben uns unsere Gastgeber unterstützt eine Parkmöglichkeit zu finden.
  • Parkgebühren:
    An vielen Orten konnten wir unser Auto kostenlos parken. Generell waren die Parkkosten aber überschaubar.
    Hier ein paar Beispiel: Privatparkplatz San Marcos La Laguna – 50Q/Nacht (ca. 6€), Öffentlicher Parkplatz Chichicastenango – 10Q/Stunde (ca. 1,2€), Privatparkplatz Lanquín – 35Q/Nacht (ca. 4,2€)
     

8. Lokale Fahrgewohnheiten

  • Fahrstil:
    Das Erste, was uns aufgefallen ist, die Warnblinkanlage ist das wohl meistgenutzte Tool der Autofahrer in Guatemala. Damit wird angekündigt, dass man anhält, abbiegt oder einfach was Unerlaubtes oder Unerwartetes tut. Wenn man also die Lichter des vorherfahrenden Autos im Blick behält, sollte alles gute laufen. Den Fahrstil der Guatemalteken fanden wir recht entspannt. Es wurde kaum zu schnell gefahren, wenn dann nur von den lokalen Bussen, den sogenannten chicken busses. Ansonsten sind vor allem sehr viele Motorräder und Tuktuks auf den Straßen unterwegs.

9. Rechtliche Aspekte

  • Führerschein:
    Für den Mietwagen braucht ihr einen Internationalen Führerschein, also kümmert euch frühzeitig vor eurer Reise darum einen zu beantragen.
  • Versicherung:
    Ich empfehle eigentlich immer den größtmöglichen Versicherungsschutz abzuschließen. Bei unserer Buchung des Mietwagens über Check24 haben wir direkt einen vollen Versicherungsschutz abgeschlossen. Die kleinen entstandenen Mängel an unserem Mietwagen waren damit bei Abgabe kein Problem.
  • Unfälle und Pannen:
    Wir haben bei Abholung des Mietwagens zum einen Kontaktadressen bekommen, wo wir uns bei einem Unfall melden sollen als auch die Kontaktdaten des Mitarbeiters von Alamo. Ich würde immer empfehlen, bei Abgabe nachzufragen, wo man sich im Falle einer Panne oder eines Unfalls am besten hinwenden sollte.
     

10. Unsere Highlights

  • Von Lanquín nach Flores:
    Der Streckenabschnitt von Lanquín nach Flores wird im Internet besonders viel diskutiert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Strecke zu fahren. Wir haben in Lanquín mit unserem Gastgeber gesprochen und uns deine Meinung und Empfehlung eingeholt. Daraufhin entschieden wir uns, die von Google Maps am schnellsten ausgeschrieben Route zu nehmen (Lanquín – Tanchí – Chubilhuitz – Xuctzul – Yalpemech – Sayaxché – La Libertad – San Francisco – San Benito – Isla de Flores). Und siehe da, wir hatten wirklich gar keine Probleme und sind die Strecke, in der von Google Maps zu Beginn angegeben Zeit (6:45 Stunden) gefahren.
  • Fähre in Sayaxché:
    Der Aufregendste Teil unseres Roadtrips war die Fährüberfahrt in Sayaxché. Google Maps zeigt für den Streckenabschnitt von Lanquín nach Flores eine Fähre an. Wir waren etwas skeptisch, aber ganz nach dem Motto „das klappt schon alles“ sind wir losgefahren. In Sayaxché angekommen fährt man auf einen Fluss zu, über den eine große und zwei kleine „Autofähren“ fahren. Diese Fähren waren definitiv von der Marke Eigenbau (siehe Fotos und Videos), aber haben uns sicher und schnell auf die andere Seite des Flusses gebracht. Ein kleines Abenteuer auf dem Weg nach Flores.

Das haben uns 10 Tage Roadtrip gekostet:

**Die Kosten beziehen sich lediglich auf das Auto als Verkehrsmittel**

Automiete (Alamo via Check24)602,16 €
Einweggebührinklusive im Mietpreis
Versicherungspaket Komplettschutz48,60 €
Tanken86,00 €
Parkgebühren22,00 €
Gesamt758,76 €

Klar, mit lokalen Bussen zu reisen ist mit Sicherheit günstiger. Für uns haben die Vorteile dem Preisunterschied überwogen.

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